Gospiel:Karlsruhe/Presse/BNN/2016-02-19

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Go in der Karlsregion
Karlsregion Go-Club – seit 2011 – http://www.karlsgo.de/

Badische Neueste Nachrichten

Erschienen in der Ausgabe Karlsruhe vom 2016-02-19 / Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Badischen Neuesten Nachrichten und der Urheber

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Im Lokalteil

Komplexer als Schach
Die Karlsruher Go-Spiel-Gemeinde trifft sich wöchentlich zum Taktieren. Für das kommende Jahr plant der Go-Club Karlsregion sogar einen internationalen Kongress.

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Komplexer als Schachspiel

Die Karlsruher Go-Spiel-Gemeinde trifft sich wöchentlich zum Taktieren
Der Verein plant einen internationalen Kongress

Von unserer Mitarbeiterin Sophia Lother

Mit einem leisen „Klack“ platzieren die schmalen Finger den schwarzen Spielstein. „Meine erste Runde Go, ich bin sehr gespannt“, sagt die Informatikstudentin Jacky mit leuchtenden Augen. Sie ist eine von vielen Karlsruhern, die sich vom Go-Spiel haben anstecken lassen.

Abwechselnd legt man bei diesem Spiel weiße und schwarze Steine auf einem gitterartigen Spielfeld ab. Nach asiatischer Tradition beginnt Schwarz. Nur auf den Kreuzungen der 19 × 19 Linien dürfen die Steine positioniert und danach nicht wieder bewegt werden. Ziel ist es, vor allem den Gegner einzukesseln, und möglichst große Teile des Brettes zu erobern.

Schwarze und weiße Steine scheinbar zufällig verteilt. Das sieht erst einmal sehr komplex aus, weiß auch Jackys Gegner, Hauke Löffler: „Als ich das Spiel zum ersten Mal sah, hat mich dieses scheinbare Chaos total fasziniert. Ich wollte wissen, was dahinter steckt.“ Löffler ist der große Lehrmeister innerhalb der Karlsruher Go-Spiel-Gemeinde, die sich wöchentlich zum Taktieren und Vernetzen trifft. Viele der Anwesenden hat er für das Spiel begeistert, das komplexer als das Schachspiel gilt.

„Die Regeln sind simpel und intuitiv“, meint er, in fünf Minuten habe man sie erklärt. Das Komplexe entsteht erst durch die Vielzahl von Möglichkeiten, die das Spiel birgt. „Ich bin seit 15 Jahren dabei und habe noch keine Partie zweimal gespielt“, sagt Löffler begeistert.

Was das älteste Brettspiel der Menschheit ausmacht, sind aber nicht nur die komplexen Partien, nicht nur die Ästhetik der Formen, die sich aus den schwarzen und weißen Steinen ergeben. Es ist die Philosophie, die dahinter steckt, erzählt Wilhelm Bühler, Initiator und Vorsitzender des Go-Clubs der Karlsregion. „Durch die Art des Spielens, durch die unzähligen Möglichkeiten und die unterschiedlichen Charakter der Spieler, die mit einfließen, entsteht so etwas wie ein Dialog, ganz ohne Sprache.“

Man lernt aber nicht nur den Gegner kennen, sondern auch sich selbst, so die Verfechter des über 4 000 Jahre alten Spiels. „Der härteste Gegner ist man selbst. Bist du zu gierig oder zu bescheiden, zu verkopft oder zu impulsiv, alles wirkt sich auf dein Spiel aus“, erklärt Hauke Löffler.

Das Go-Spiel hat in Karlsruhe seine Höhen und Tiefen erlebt. 2005 stellte die Stadt die erfolgreichste deutsche Mannschaft in der Ersten Go-Bundesliga und holte viermal in Folge den Titel. Seit 2010 ist es wieder ruhiger geworden um die Go-Gemeinde in der Fächerstadt. Aber das soll sich bald ändern, prophezeit der Vorsitzende Bühler: „Im Januar nächsten Jahres werden wir einen Go-Kongress in Karlsruhe veranstalten, mit Profis aus Europa und Asien, Workshops und vor allem spannenden Go-Partien.“

Gerade die richtige Zeit für die Go-Novizin Jacky und andere Interessierte, sich langsam warmzuspielen.

Termin
Die Go-Spieler treffen sich immer mittwochs ab 19 Uhr in der Begegnungsstätte Gretl Vogt, Adlerstraße 33.

Bildfreigabe angefragt

BEIM GO-SPIEL sind die Regeln simpel und intuitiv. In Karlsruhe treffen sich Liebhaber des asiatischen Brettspiels regelmäßig zum Spielen. Foto: jodo

Stichwort Go-Spiel

Das Go-Spiel ist ein über 4 000 Jahre altes, strategisches Brettspiel aus China. Zwei Spieler platzieren schwarze und weiße Steine auf einem gitterartigen Spielbrett. Diese dürfen nicht mehr bewegt werden.

Ziel des Spiels ist es möglichst viele Punkte zu sammeln, indem man das Brett besetzt und den Gegner umzingelt.